Kommunistischer Jugendverband (KJV)

Jugendliche ArbeiterInnen aller Länder, vereinigt Euch und kämpft gemeinsam!

Der Antifaschistische Abwehrkampf des Februar 1934

Posted by rkjv - Februar 12, 2012

So manch eine/r hat vielleicht schon etwas von den Februarkämpfen in Österreich vom Jahre 1934 im Geschichtsunterricht oder irgendwo anders gehört. Häufig wird diese Zeitperiode durch die vorherrschende bürgerliche Wissenschaft und Geschichtsschreibung als Bürgerkrieg deklariert. Es war keinesfalls ein Bürgerkrieg, dies zu behaupten wäre ein Hohn auf all jene, die damals im Kampf gegen die Klassenherrschaft des Bürgertums und dessen ekelhafteste Fratze, den Faschismus erlagen.

Um die Hintergründe und die Bedeutung dieses heftigen Klassenkampfes zu verstehen, kommen wir nicht umhin uns den historischen Background genauer anzusehen, der für die Entwicklung diese Klassenkampfsituation von großer Bedeutung war.

Die Sozialdemokratie spielte dabei eine essentielle Rolle, sie übte an der ArbeiterInnenklasse bereits Verrat, als sie den 1.Weltkrieg unterstützte. Dieser Krieg war ein Krieg bei dem es um die Neuaufteilung der ökonomischen und politischen Machtverhältnisse zwischen den imperialistischen Mächten ging. Heute wie damals wurde Krieg, aufgrund der Kapitalinteressen der herrschenden Klasse geführt. Die ArbeiterInnenklasse eines jeden Nationalstaates hat sich für die Profitinteressen ihrer Unterdrücker gegenseitig abgeschlachtet, wenn man einen Krieg solchen Charakters befürwortet, steht man keinesfalls mehr auf den Boden des Proletariats, sondern auf dem Boden der herrschenden Klasse, des Bürgertums und genau das hat die sozialdemokratische Führung gemacht.

Als die Soldaten im Jahr 1918 nach Beendigung dieses imperialistischen Raubzuges heimkehrten, bildeten sie und ArbeiterInnen mit der Unterstützung von kommunistischen Kräften ArbeiterInnen – und Soldatenräte. Der imperialistische Krieg und das was er hinterließ verschärfte die gegensätzlichen Klasseninteressen zwischen der ArbeiterInnenklasse und der Klasse des Bürgertums und dem Überresten der feudalen Klasse. Eine starke ArbeiterInnenbewegung entstand und diese gewann zunehmend an politischer Bedeutung. Mit einem Aufschwung durch die Nachricht der Oktoberrevolution in Russland war sie entschlossen die geschwächte K&K Monarchie und ihre ebenso schwachen Machtapparate zu zerschlagen.

Sie wollten den Sozialismus aufbauen, in dem sie die politische und ökonomische Macht inne haben um die Gesellschaft nach in ihren Klasseninteresse umzugestalten. Die sozialdemokratische Führung, welche eine feste Verankerung in der ArbeiterInnenklasse hatte , tat alles um dies zu verhindern. Sie hielt die ArbeiterInnen davon ab ihre Interessen durchzusetzen und beschwichtigen diese, denn sie meinten die Zeit wäre noch nicht reif dafür, denn in Russland wäre dies eine komplett andere Situation. Die sozialdemokratische Führung, welche schon längst auf bürgerlichen Boden stand hatte anderes im Sinn. Sie flickten das Wrack in Form eines bürgerlichen Staates, samt bürgerlichen Parlamentarismus und Demokratie wieder zusammen und behaupteten man könne „friedlich“ zum Sozialismus über gehen.

Sie und ihre klerikalfaschistischen Kumpanen (Christlich Sozialen), mit denen sie eine Regierung bildeten ließen in der Zeitspanne von 1918 bis hin zum antifaschistischen Abwehrkampf, Streiks, Arbeitslosendemonstrationen, Kundgebungen von revolutionären Kräften blutig niederschlagen. Die Sozialdemokratie ließ, diejenigen niederschießen, deren vermeintlichen Vertreter sie vorgaben zu sein. Selbst faschistische Übergriffe auf ArbeiterInnen, GewerkschafterInnen wurden von ihnen unterstützt. Um dies zu untermauern sei nur ein bekanntes Beispiel angeführt. Das Ereignis von Schattendorf: Am 30. Jänner 1927 schossen Faschisten aus der Frontkämpfer – Organisation auf eine sozialdemokratische Kundgebung und töteten dabei ein Kind und einen Krigesinvaliden. Der Verantwortliche faschistische Mörder wurde von der bürgerlichen Klassenjustiz freigesprochen, während die sozialdemokratische Führung gegen die Faschisten eine leere Drohung aussprach.

Doch nun war das Fass übergelaufen die ArbeiterInnen und unterdrückten Volksmassen widersetzten sich den Willen der sozialdemokratischen Führung. In Wien führten die ArbeiterInnen auf eigene Faust einen Generalstreik an und in anderen Bundesländer kam es zu Massenbewegungen. Die junge KPÖ tat ihr bestmögliches um der ArbeiterInnenklasse eine gute Führung zu sein, sie führte einen bitteren Kampf gegen Reformismus und Revisionismus, also auch einen ideologischen Kampf, um die SP-Führung und ihren wahren Klassencharakter zu entlarven. 10 000 ArbeiterInnen stürmten in den Industriezentren zu den Justizpalästen um diese zu zerstören, denn sie waren das verhasste Symbol der bürgerlichen Klassenjustiz. Die Führung der Sozialdemokratie hatte ihre eigene Basis nicht länger unter Kontrolle und wandte sich an Seipel um gemeinsam eine Lösung für das „Problem“ zu finden, dieser meinte man sollte keine Milde walten lassen. Der damalige Polizei Präsident Schober hat 600 bewaffnete Polizisten mit Schießbefehl zur Verteidigung der Interessen des Finanzkapitals zu den Justizpalästen geschickte. 86 Tote und 1000 Verletzte waren die Folgen dieses Massakers. Teile des sozialdemokratischen Schutzbundes waren an der Ermordung von 86 ArbeiterInnen beteiligt. Daraufhin bekam die sozialdemokratische Führung per Reichspost eine Nachricht von dem Klerikalfaschisten Seipel, er schrieb: „Wir sind fair genug, festzustellen, dass gewisse Schutzbundabteilungen die verbrecherischen Elemente tapfer bekämpften.“ Sie zogen mit den Faschisten an einem Strang vor und nach ihrer Machterfgreifung.

1933 schließlich setze sich das Dollfuss-Regime durch – mit dem Verbot der KPÖ, des KJV (Kommunistischer Jugendverband), des Schutzbundes und der Auflösung des Parlamentsm, begann in Österreich bereits 1933 der Faschismus.

Am 12. Februar 1934 in Linz führte die Heimwehr „Waffensuchungen“ durch. Diese „Waffensuchungen“ hießen nichts anderes als die Entwaffnung der ArbeiterInnen und Volksmassen. Dieses Mal führten sie diese „Waffensuchungen“ im „Hotel Schiff“ durch, dem Sitz des Schutzbundes. Nun hatte die Basis der Sozialdemokratie endgültig die Schnauze voll von ihrer Führung und deren Hinhaltetaktik und riss sich los. Sie begannen zu kämpfen. Der Abwehrkampf wurde in fast allen Bundesländer geführt, bis auf Kärnten und Vorarlberg, weil sich dort die sozialdemokratische Führung von den Kämpfen aus Linz distanzierte, es sei ebenso wenig in ihrem Sinne wie deren der Klerikalfschisten! Somit stellten sie sich endgültig auf die Seite der Faschisten. Das Proletariat begann einen Kampf, indem sie unterlegen waren, sie hatten keine Taktik, hatten oftmals nicht Verbindungen zueinander, hatten zu wenig Waffen, der Generalstreik scheiterte und trotzdem kämpften sie tapfer weiter um den Faschismus niederzuschlagen. Die Führung der Sozialdemokratie machte sich aus dem Staub (z.B.: Otto Bauer) oder war zu sehr beschäftigt, wie Viktor Adler. Die ArbeiterInnenbewegung in Österreich erlitt damals eine tiefe Niederlage, die bis heute noch Auswirkungen auf die derzeitige Klassenkampfsituation hat.

Deswegen sind die Erfahrungen von dem antifaschistischen Abwehrkampf von 1934 für die heutige Situation umso wichtiger. Dimitroff schrieb im März/April einen Brief an die österreichischen ArbeiterInnen indem er sagte: „Nein, nicht der bewaffnete Kampf der österreichischen Arbeiterklasse war ein Fehler. Der Fehler bestand darin, dass dieser Kampf nicht organisiert war und nicht auf revolutionäre, bolschewistische Weise geführt wurde.“

Was meinte er damit?

Ein Grund für das Scheitern der Kämpfe von 1934 war mit Sicherheit die Schwäche der revolutionären Kräfte die allerdings zunehmend stärker wurden, je weiter sich die Situation zuspitzte. Der Klassenkampf demaskierte die vermeintlichen Stellvertreter, die Sozialdemokratie und deren Charakter, sowie den Charakter des bürgerlichen Parlamentarismus. Der Gegenschlag gegen die faschistische Horde und bürgerlichen Kräfte kam jedoch erst viel zu spät. Aufgrund der Spontanität dieser Klassenkämpfe, in der sich die unterdrückte Klasse gegen ihre Unterdrücker auflehnte, und der zu schwachen politischen Führung und Organisation, waren unter anderem ausschlaggebend für die Niederlage des antifaschistischen Abwehrkampfes.

Darum ist es für uns, die ArbeiterInnenklasse, von dringender Notwendigkeit, dass wir uns eine politische Kampforganisation schaffen, die als Teil unserer Klasse, uns ArbeiterInnen als Werkzeug für den Klassenkampf dient! Denn wenn erst mal das Flammenmeer entbrannt ist, so ist es beinah schon zu spät, wenn wir ohne organisiert zu sein und ohne ein politisches Zentrum in den Kampf gezogen werden. Wir dürfen uns dabei nicht auf die vorherrschenden bürgerlichen Parteien und andere Werkzeuge zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen Ordnung verlassen, weil sie und wir komplett entgegengesetzte Klasseninteressen haben. Um konsequent für unsere Interessen als ArbeiterInnen und Volksmassen zu kämpfen muss eben jener bürgerliche Staat zerschlagen werden. Nur ein revolutionärer geführter Kampf für den Kommunismus schafft es, die bürgerliche Diktatur zu zerschlagen und eine Gesellschaft im Interesse der ArbeiterInnen und Volksmassen zu errichten – unser Kampf gegen Faschisierung, Sozialabbau, Massensteuern… kann daher nur siegreich sein, wenn wir ihn als Kampf um die Befreiung der ArbeiterInnen und Volksmassen führen – gegen den Kapitalismus!

 

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